Eine Analyse des Bundeskriminalamts zeigt, dass in den ersten acht Monaten 2023 über 40.000 WhatsApp- und SMS-Betrugsfälle in Deutschland gemeldet wurden. In rund 25 Prozent der Fälle hatten die Betrüger Erfolg, was zu einem Schaden von etwa 22 Millionen Euro führte. Diese Vorfälle verdeutlichen, wie wichtig es ist, in Sachen Betrugsmaschen via WhatsApp und SMS besonders wachsam zu sein. In diesem Artikel zeigen wir dir, wie diese Maschen funktionieren und wie man sich effektiv davor schützen kann.
Arten von Betrugsmaschen
Betrugsmaschen gibt es in vielen Formen, z. B. Phishing, bei dem gefälschte E-Mails oder Websites persönliche Daten stehlen wollen, oder Vishing (Telefonbetrug), wo Anrufer finanzielle Informationen erfragen. Weitere Arten sind gefälschte Gewinnspiele, Investmentbetrug und Romance Scams. Hier täuschen vor, romantisches Interesse zu haben, um Geld oder Informationen zu erlangen. Tipps gegen Telefonbetrug erhältst du in unserem Info-Artikel Spam-Anrufe & Sicherheit.
Betrugsversuche per SMS und WhatsApp folgen ähnlichen Mustern wie andere Betrugsmaschen, insbesondere Phishing und Vishing, nur über neue Kanäle. Bei SMS-Phishing (auch Smishing genannt) versenden Betrüger Nachrichten, die vorgeben, von vertrauenswürdigen Institutionen zu stammen, wie Banken oder Paketdiensten. Ziel ist es, den Empfänger dazu zu bringen, auf schädliche Links zu klicken oder persönliche Informationen preiszugeben. Häufigste Maschen sind der "Enkeltrick" und gefälschte Gewinnbenachrichtigungen. Häufigste Maschen sind der "Enkeltrick" und gefälschte Gewinnbenachrichtigungen.
Ähnlich verhält es sich bei WhatsApp-Betrug. Betrüger könnten sich als Freund oder Familienmitglied ausgeben und behaupten, in einer Notlage zu sein, um Geld oder Informationen zu erlangen. Diese Nachrichten zeichnen sich oft durch Dringlichkeit aus, zum Beispiel gefälschte Zahlungsforderungen oder angebliche Sicherheitswarnungen. Auch hier gilt: Vorsicht bei unerwarteten Nachrichten, Links und Zahlungsaufforderungen.
Betrugsmerkmale: Daran erkennst du sofort Fake Nachrichten
Fake-Nachrichten erkennt man oft an bestimmten Merkmalen wie verdächtigen Absendern, Rechtschreibfehlern, ungewöhnlichem Verhalten (z. B. unerwartete Bitten um Geld), Links zu unbekannten Seiten oder Drohungen. Misstrauisch solltest du auch bei dringenden Aufforderungen oder zu verlockenden Angeboten sein.
Häufigste Betrugsmaschen per WhatsApp und SMS
Das sind häufige Betrugsmaschen per WhatsApp und SMS.
1. Paketdienst Fake
"Paket kann nicht zugestellt werden": Du erhältst eine SMS, die behauptet, ein Paket könne nicht zugestellt werden. Ein Link führt zu einer gefälschten Webseite, die persönliche Daten oder eine Zahlung verlangt.
"Sendung ist unterwegs": Du bekommst eine Nachricht über WhatsApp mit dem Betreff "Ihre Sendung ist unterwegs", die eine gefälschte Tracking-Seite mit Schadsoftware verlinkt. Diese wird häufig im Namen von DHL oder Hermes versendet.
"Zollgebühr ist fällig": Bei dir geht eine SMS-Nachricht ein, dass eine Zollgebühr fällig ist, und eine sofortige Zahlung erforderlich sei, um das Paket zu erhalten.
2. Banken Fake:
"Konto gesperrt": E-Mail von einer angeblichen Bank, die behauptet, dass dein Konto gesperrt wurde und du dich über einen Link anmelden musst, um es zu entsperren.
"Ungewöhnliche Aktivitäten": SMS, die dich warnt, dass ungewöhnliche Aktivitäten auf deinem Bankkonto festgestellt wurden, mit der Aufforderung, sofort zu handeln.
"Bestätigung der Identität": WhatsApp-Nachricht, die vorgibt, von deiner Bank zu stammen, und dich zur Bestätigung deiner Identität durch Eingabe von Passwörtern auffordert.
3. Gewinnbenachrichtigung Fake:
"Sie haben gewonnen"
: SMS, in der behauptet wird, dass du an einem Gewinnspiel teilgenommen und gewonnen hast. Du sollst eine Gebühr bezahlen, um den Gewinn zu erhalten.
"In der Lotterie gewonnen": E-Mail, die besagt, du hättest bei einer Lotterie gewonnen, und dass du zur Verifizierung deiner Daten auf einen Link klicken musst.
"Gebühr überweisen": WhatsApp-Nachricht, dass du einen teuren Preis wie ein iPhone gewonnen hast, und zur Bestätigung eine Gebühr überweisen sollst.
4. Familien und Freunde Fake:
"Handy verloren": WhatsApp-Nachricht von einem angeblichen Familienmitglied, das angibt, sein Handy verloren zu haben und dringend Geld für eine Notlage braucht.
"Unfall im Ausland": SMS von einem "Freund" mit der Bitte um finanzielle Unterstützung wegen eines angeblichen Unfalls im Ausland.
"Bankkarte gesperrt": WhatsApp-Nachricht von einem angeblichen Familienmitglied, das um Geld bittet, um eine dringende Rechnung zu bezahlen, da die eigene Bankkarte gesperrt wurde.
5. Fake Job Angebote:
"Bearbeitung der Bewerbung": E-Mail, die eine zu gut klingende Arbeitsstelle im Homeoffice verspricht und dafür eine Gebühr zur "Bearbeitung der Bewerbung" verlangt.
"Vermeintliches Jobangebot": WhatsApp-Nachricht mit einem vermeintlichen Jobangebot, bei dem du große Summen Geld verdienen kannst, aber zunächst eine Registrierung auf einer gefälschten Seite durchführen sollst.
"Sofortiger Einstieg, hohe Provisionen": SMS mit Jobangeboten, die sofortigen Einstieg und hohe Provisionen anbieten, aber persönliche Daten oder eine Vorauszahlung verlangen.
6. Fake Verifizierung:
"Verdächtige Aktivitäten": E-Mail von einem angeblichen Online-Dienst, der vorgibt, dein Konto müsse wegen verdächtiger Aktivitäten verifiziert werden. Ein Link führt zu einer gefälschten Login-Seite.
"Identität durch Code verifizieren": SMS von einem vermeintlichen Mobilfunkanbieter, der fordert, deine Identität durch Eingabe eines Codes zu verifizieren.
"Telefonnummer neu verifizieren": WhatsApp-Nachricht von einem angeblichen App-Dienst, der behauptet, deine Telefonnummer müsse erneut verifiziert werden, um den Zugang zur App nicht zu verlieren.
7. Fake Updates Apps:
"Sicherheitsprobleme": SMS mit einem Link zu einer angeblichen App-Aktualisierung, die du dringend installieren sollst, um Sicherheitsprobleme zu vermeiden. Der Link führt zu Malware.
"App-Update": E-Mail, die vorgibt, dass eine wichtige App auf Ihrem Smartphone aktualisiert werden muss. Der Update-Link führt zu einer gefälschten Seite.
"Neue Version von WhatsApp": WhatsApp-Nachricht, die behauptet, es sei eine neue Version von WhatsApp verfügbar, und die Installation eines Updates über eine nicht-offizielle Website fordert.
Diese Beispiele zeigen typische Betrugsversuche, denen man durch Vorsicht und Überprüfung von Absendern, Links und Nachrichteninhalten begegnen kann.
Häufigste psychologische Wirkungen: Panik, Verlustangst & Co.
Betrugsnachrichten via WhatsApp und SMS nutzen gezielt psychologische Effekte, um Menschen zur schnellen und unüberlegten Reaktion zu bewegen. Hier sind einige der häufigsten psychologischen Wirkungen:
1. Panik/Dringlichkeit: Betrüger erzeugen bewusst Stress und Panik, indem sie behaupten, es gäbe ein dringendes Problem, wie z. B. eine gesperrte Bankkarte, ein abgelehntes Paket oder eine vermeintlich dringende Geldanforderung von einem Familienmitglied. Diese Dringlichkeit verleitet viele dazu, impulsiv zu handeln, ohne die Nachricht kritisch zu hinterfragen.
2. Gruppenzwang: Betrugsnachrichten in Gruppenchats oder Kettennachrichten nutzen den sozialen Druck. Wenn "alle" scheinbar darauf reagieren oder eine Nachricht weiterleiten, kann dies dazu führen, dass auch du dich verpflichtet fühlst, zu handeln oder die Nachricht zu teilen, ohne sie zu hinterfragen.
3. Verlustangst (FOMO - Fear of Missing Out): Nachrichten, die dir einen Gewinn oder eine limitierte Gelegenheit versprechen, erzeugen oft die Angst, etwas zu verpassen. Diese sogenannte Verlustangst bringt Menschen dazu, schnell auf Links zu klicken oder persönliche Informationen preiszugeben, um "den Gewinn nicht zu verpassen".
4. Vertrauensausnutzung (Autoritätsprinzip): Viele Betrüger geben sich als vertrauenswürdige Organisationen aus, wie Banken, Paketdienste oder Behörden. Sie nutzen das Vertrauen, das diese Institutionen genießen, um dich dazu zu bringen, Informationen preiszugeben oder zu handeln, weil du glaubst, es sei offiziell.
5. Mitleid und Hilfsbereitschaft: Bei Betrugsmaschen, die vorgeben, von Familienmitgliedern oder Freunden zu stammen, wird oft Mitleid erregt. Ein angebliches Familienmitglied in Not, das Geld für eine dringende medizinische Behandlung oder einen anderen Notfall benötigt, erzeugt das Gefühl, helfen zu müssen – oft ohne Zeit, die Echtheit der Nachricht zu prüfen.
6. Verwirrung und Überforderung: Betrüger bombardieren die Empfänger mit komplexen oder verwirrenden Nachrichten, um sie in eine Situation zu bringen, in der sie sich überfordert fühlen. Wenn man nicht genau versteht, was passiert, neigt man eher dazu, den Anweisungen zu folgen, anstatt innezuhalten und zu hinterfragen.
7. Reziprozität (Gegenseitigkeit): Manche Betrugsmaschen arbeiten mit dem Prinzip der Reziprozität. Sie versprechen dir einen Gewinn oder eine Belohnung, was das Gefühl auslöst, dass du im Gegenzug etwas tun musst (wie eine Gebühr zahlen oder Daten weitergeben), um "fair" zu bleiben.
Diese psychologischen Taktiken machen es oft schwer, Betrugsnachrichten sofort als solche zu erkennen. Indem sie Emotionen und instinktive Reaktionen ansprechen, wird der kritische Denkprozess umgangen. Deshalb ist es wichtig, bei unerwarteten oder verdächtigen Nachrichten immer vorsichtig zu sein und sich nicht von Emotionen leiten zu lassen.
Präventive Reaktionen auf Fake SMS und WhatsApp-Nachrichten
Um sich vor Fake-SMS und WhatsApp-Betrug zu schützen, sollte man präventiv folgende Maßnahmen ergreifen:
Ignorieren und Löschen: Erhalte niemals auf verdächtige Nachrichten, und klicke nicht auf Links oder Anhänge. Lösche die Nachricht sofort.
Unbekannte Nummern blockieren: Blockiere unbekannte Absender, insbesondere wenn diese Nachrichten mit verdächtigen Inhalten senden.
Kettennachrichten nicht weiterleiten: Leite keine Kettennachrichten weiter, selbst wenn sie scheinbar von Freunden oder Familie stammen. Prüfe den Ursprung immer.
Informiere dich und andere: Halte dich über aktuelle Betrugsmaschen auf dem Laufenden und informiere Familie und Freunde über verdächtige Nachrichten.
Zwei-Faktor-Authentifizierung: Schalte die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) bei Diensten wie WhatsApp ein, um zusätzlichen Schutz zu bieten.
Installiere Anti-Virus-Software: Halte dein Smartphone durch Anti-Virus-Apps sicher, die verdächtige Inhalte erkennen und blockieren können.
Der richtige Schutz: technisch, rechtlich und persönlich
Halte dein Smartphone-Betriebssystem und deine Apps immer auf dem neuesten Stand, um Sicherheitslücken zu schließen. Dadurch verhinderst du, dass Kriminelle Schwachstellen ausnutzen. Nutze außerdem Anti-Virus- und Anti-Phishing-Apps, die schädliche Links oder potenziell gefährliche Apps identifizieren können, bevor sie Schaden anrichten. Überprüfe regelmäßig die Berechtigungen deiner Apps und schränke unnötige Zugriffe auf sensible Daten wie Kontakte, Kamera oder Nachrichten ein. Um für den Ernstfall vorbereitet zu sein, sichere deine Daten regelmäßig, damit du bei einem Verlust oder einer Kompromittierung immer eine aktuelle Kopie hast.
Wenn du verdächtige Nachrichten erhältst, melde sie sofort deinem Mobilfunkanbieter. In vielen Ländern gibt es auch Behörden, die auf Online- und Telefonbetrug spezialisiert sind, wie z.B. die Bundesnetzagentur in Deutschland. Solltest du Opfer eines Betrugs werden oder Hinweise darauf finden, dass deine Daten missbraucht wurden, solltest du unbedingt Anzeige bei der Polizei erstatten. Sichere dafür alle relevanten Beweise wie verdächtige SMS, WhatsApp-Nachrichten oder Transaktionsinformationen.
Bleibe immer kritisch und hinterfrage unaufgeforderte Nachrichten von unbekannten Absendern. Sei besonders vorsichtig bei Nachrichten mit ungewöhnlichen Forderungen. Schütze deine persönlichen Informationen, indem du niemals vertrauliche Daten wie Bankverbindungen, Passwörter oder Zugangsdaten auf verdächtigen Webseiten eingibst.
Was tun, wenn man eine Fake-SMS oder WhatsApp-Nachricht geöffnet hat?
Wenn du versehentlich eine Fake-SMS oder WhatsApp-Nachricht geöffnet hast, sind folgende Schritte notwendig:
Nicht interagieren: Wenn du den Link geöffnet hast, gib keine Informationen ein und installiere keine Apps oder Updates.
Gerät auf Viren prüfen: Lade eine Anti-Virus- oder Anti-Malware-App herunter, um dein Gerät auf schädliche Software oder Dateien zu prüfen. Diese können potenzielle Bedrohungen erkennen und entfernen.
Passwörter ändern: Wenn du auf einer verdächtigen Seite persönliche Informationen eingegeben hast, ändere umgehend deine Passwörter für alle wichtigen Online-Dienste (E-Mail, Banken, soziale Netzwerke).
Kontakt zu Banken aufnehmen: Falls du Bankdaten oder Kreditkartendaten weitergegeben hast, kontaktiere sofort deine Bank, um deine Karten zu sperren und verdächtige Transaktionen zu verhindern.
Informiere deinen Mobilfunkanbieter: Melde verdächtige SMS oder Anrufe deinem Mobilfunkanbieter, der Maßnahmen gegen solche Betrüger ergreifen kann.
Melde den Vorfall: Informiere die zuständigen Behörden über den Betrugsversuch. In vielen Ländern gibt es Portale oder Hotlines, um solche Vorfälle zu melden.
Sicherheitseinstellungen überprüfen: Stelle sicher, dass alle deine Apps und Konten die bestmögliche Sicherheitskonfiguration haben, wie z. B. Zwei-Faktor-Authentifizierung.
Indem du schnell reagierst und Maßnahmen ergreifst, kannst du Schäden minimieren und deine Sicherheit wiederherstellen.
Fazit
Betrugsmaschen per WhatsApp und SMS nehmen zu und verursachen jährlich erhebliche Schäden. Um sich effektiv zu schützen, ist Wachsamkeit unerlässlich. Achte auf typische Warnsignale wie unbekannte Absender, verdächtige Links und dringende Geldforderungen. Nutze technische Sicherheitsmaßnahmen wie Anti-Virus-Software und Zwei-Faktor-Authentifizierung, um dein Smartphone abzusichern, und informiere bei Verdacht sofort die zuständigen Behörden.
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